Auch am gestrigen Abend stand Lutz wieder an der Tierklinik, um seinem kleinen Deniz aus der Ferne kraft zu geben, bevor er seinen Nachtdienst antrat. “Wie das nun Mal so ist, ein Hundepapa will zu seinem kleinen Welpen.”
Wie die Tage des langen Bangens und Hoffens vergingen, schien auch Tyson für seinen kleinen Bruder Deniz zu beten. Oft Stundenlang saß er auf seinem Ausguck am Fenster, sah nach draußen und legte die Pfoten über Kreuz. Es schien ganz so, als ob Tyson, für Deniz betete und hoffte er würde durch das Gartentor hineinkommen, damit sie wieder eine vollständige Familie sein könnten.
Merklich gezeichnet durch das Auf und Ab der letzten Tage, lagen die Nerven bei Heike und Lutz inzwischen ziemlich blank. Der heutige Morgen begann mit einem Schreckensmoment für Heike. Heike hatte am Vorabend vor dem Schlafen gehen vergessen, den Wecker zu stellen und so wurde sie durch das Läuten ihres Telefons aus dem Schlaf gerissen. Panisch schaute sie auf Ihr Handy, Lutz rief an. Da dies absolut ungewöhnlich war, verkrampfte sich jede Zelle ihres Körpers. Noch bevor Heike den Anruf von Lutz entgegen nahm, begann sie bitterlich zu Weinen.
Sie drückte auf den grünen Hörer auf ihrem Handydisplay und noch bevor Lutz “Guten Morgen” sagen konnte, schoss es wie aus dem Lauf einer Pistole aus ihr heraus: “Ist was mit Deniz?”. “Nein” antwortete Lutz, “ich dachte du bist schon munter.” Erleichtert sackte Heike zusammen. Bei jedem Anruf vor 13 Uhr erfolgte so ein panischer Moment des Grauens, die letzten Tage steckten wirklich inzwischen hart in allen Gliedern.
Kurz nach 13 Uhr wie jeden Tag, riefen Lutz und Heike in der Tierklinik an, um sich nach Deniz Zustand zu erkundigen. Weiteres Warten, der behandelnde Stationsarzt wolle zurück rufen. Immerhin war das Ergebnis von Tysons Tetanustest -Gott sei Dank- negativ. Schon einmal ein erstes Aufatmen. Ganze 2 Stunden warteten Heike und Lutz geduldig auf den Rückruf des Arztes. Mehr Geduld war einfach nicht drin und Lutz musste noch zu einem Termin, bei dem er schwer zu erreichen war.
Lutz rief erneut in der Tierklinik an und bat um Auskunft: “Wissen Sie irgend etwas?” fragte Lutz, “eventuelle eine kleine Veränderung? Wenn es genauso ist wie gestern, dann können Sie und das auch sagen. Dann nehmen wir das so hin.” Die freundliche Dame am anderen Ende der Leitung schaute in die Unterlagen.
Im heutigen Bericht der Ärzte stand folgendes geschrieben (und jetzt haltet euch fest):
– Deniz hatte selbstständig gesessen
– Sie konnten Deniz schon auf die Beine stellen und er ist 2-3 Schritte gelaufen
– Im liegen konnte er bereits selbstständig Nassfutter fressen
“Hach……..Stein……Plums…….Stein……Plums……..Stein……..Plums vom Herz.” vollendete Heike ihren täglichen Bericht an uns, den sie uns per Sprachnachricht schickte. Diese Nachricht war so wunderbar und ein kleiner Strohhalm, an den wir uns alle klammern konnten.
Es kam so überraschend und für uns Alle wirkte es wie ein kleines Wunder. Gerade nachdem uns die Ärzte in den letzten Tagen immer wieder gebetsmühlenartig Vortrugen, das sich der Zustand der Starre und das Denitz bäuchlings mit gespreizten Beinen liegt, noch eine ganze Weile hinziehen kann. Wir bräuchten einfach nur Geduld. Dann kam heute diese Nachricht mit diesem Mega Fortschritt. Wir waren einfach so verdammt Glücklich.
Hatten die abendlichen Besuche an der Tierklinik von Lutz tatsächlich etwas bewirkt, weil Deniz die Energie seines Hundepapas draußen vor der Tierklinik gespürt hatte? Hatten Tysons gekreuzte Pfoten geholfen und seine Gebete wurden erhört? Ich weiß es klingt ein wenig Albern, aber ich glaube fest daran das es mehr zwischen Himmel und Erde gibt, als das was wir sehen oder berühren können. Im Universum, im Weltall, selbst die gesamte Natur auf unserem Planeten besteht aus Energien, warum sollte es bei uns Lebewesen anders sein. Aber gut, ich rutsche ins philosophische ab. Zurück zum Thema:
Natürlich kann es wieder Rückschritte geben, das ist nicht untypisch für diese Erkrankung. Jedoch im Vergleich zu den gesamten letzten Tagen ist das……. um es mit den Worten aus Heikes Sprachnachricht wieder zu geben: “Woooohahahahahha……irgendwie kann man Mal ein bissl Durchatmen.”
Und es gab noch eine tolle Nachricht an diesem Tag, die uns aufatmen ließ. Heidi unsere stellv. Vorsitzende, hatte heute ihre Hüft-OP gut überstanden, nachdem diese die letzten Tage zwei Mal verschoben wurde. Ihr wisst ja das Heidi, Deniz in Ungarn gerettet hat und somit haben Deniz und Heidi ein ganz besonderes Band zueinander. Das sieht man auch jedes Mal daran, wie überschwänglich er Heidi begrüßt. Er begrüßt Heidi anders als die restlichen Personen außerhalb seiner Familie, in seinem Umfeld.
Heidis ersten Worte nach dem sie uns -frisch aus der Narkose erwacht- über ihren Gesundheitszustand informierte, waren folgende: “Was ist mit Denizschku? Wie geht es Deniz unserem Baby?”
Somit waren das heute auch gleich doppelt gute Nachrichten und doppeltes Aufatmen. Beide können nun hoffentlich bald gemeinsam trainieren, wieder Laufen zu lernen.
Deniz kämpft weiter und Heidi auch
Aktuelle Infos über Deniz Zustand? Hier geht es zu seinem Kliniktagebuch:
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